Das Projekt

Wir trafen Almo im August diesen Jahres in Kigoma im äußersten Westen Tansanias. Die meisten Touristen, von denen uns dort aber nur sehr wenige begegnet sind, nutzen Kigoma als Ausgangspunkt für einen Ausflug in den Gombe Nationalpark, wo man Schimpansen beobachten kann. So ging es uns auch, doch wir blieben wahrscheinlich länger als meisten dort. Wir gingen in einen Musikladen, der ein überschaubares Repertoire an Instrumenten und analogen Mixern anbot, Lautsprechern, Kühlschränken und Fernsehgeräten. Dabei kamen wir mit den Verkäufern dort ins Gespräch. Mich interessierte, wie die Menschen hier die Instrumente lernen, wie der Instrumentalunterricht hier erfolgt. Almo erklärte uns, dass es hier keine Musikschule gibt und die Musiker sich die Instrumente selber beibringen. Ich hatte erst darüber nachgedacht, eventuell allgemeines Musikwissen und -theorie online von Dresden aus zu vermitteln, bin damit aber nicht auf allzu große Resonanz gestoßen. Stattdessen kam heraus, dass viele Musikgruppen an akutem Instrumentenmangel leiden. Kein Wunder. Die Löhne sind unglaublich gering, aber die Instrumente kosten dasselbe wie bei uns, teilweise sogar mehr. Wenn wir helfen wollen, dann wären Instrumente wichtig. Daraufhin haben wir uns entschlossen, Almo und seinem Chor eine Bassgitarre zu kaufen. Er und der Bassist Zephania haben uns dann ein paar Takte von ihren Liedern vorgesungen und gespielt. Das war sehr groovig und professionell.

Almo und Markus im Musikhaus

Meine erste Idee war, dass ich es vielleicht schaffe, den Chor, den ich leite und Almos Chor in eine Art Patenschaft zu bringen. Aber nach umfangreichem Ideenaustausch haben wir dann beschlossen, eine Musikschule zu gründen, und wenn sie noch so klein sein mag. Wir fangen mit der günstigsten Variante an, die wir uns leisten können und dann werden wir sehen, wie sie sich entwickelt. Ich werde versuchen, hier Menschen zu finden, die dieses Musikschulprojekt mit unterstützen möchten und Almo findet einen Ort, Lehrer, Schüler und organisiert natürlich alles dort. Ich mag Almo und halte ihn für den richtigen Mann für dieses Projekt. Im jetzigen Stadium verhalten wir uns als Privatpersonen, das heißt, alles, was Almo von uns bekommt, sind Geschenke an ihn als Privatperson. Wenn dieses Projekt aber wächst, werden wir jeweils Organisationsformen finden müssen, schon allein wegen der Abrechnung vor dem Finanzamt.

Ich hoffe, dass ich Ihnen einen kleinen Überblick über das Musikschulprojekt: Kigoma Music Training Academy geben konnte. In unseren kühnsten Fantasien wird es zu einem lokalen musikalisch künstlerischen Kulturzentrum heranwachsen, aber eine gute Musikschule in Kigoma am Laufen zu halten, wäre schon ein großer Erfolg.

Markus Schurz